Lesen: Fallada

Das Schöne und Praktische am Kranksein ist die Möglichkeit endlich mal wieder ein bisschen im Bett zu lesen, etwas was man viel zu selten macht. Ich habe vor Kurzem eine neue Liebe gefunden: Hans Fallada. Ein, meiner Meinung nach, viel zu wenig beachteter deutscher Autor der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und da viel zu viele Menschen zu wenig lesen, schreibe ich heute über ihn.

Das Werk, das mich gerade so verzaubert hat und leider schon ausgelesen ist nennt sich „Altes Herz geht auf die Reise“ und spielt in einem kleinen Dorf im Jahre 1912. Ein alter Professor wird von seinem verwaisten Patenkind gerufen, um ihr zu helfen den väterlichen Hof aus den Händen ihrer Pflegeeltern zu reißen. Der Professor ist schusselig, das Mädchen eine geborene Anführerin, die Jungs des Dorfes ehrenhaft. Man fühlt sich um Jahrzehnte zurück versetzt und wird vom Charme Norddeutschlands gefangen genommen. Die gesamte Unschuld, die dieses Buch durchzieht hat mich einen Moment alle Probleme des Alltages vergessen lassen. Es wird nichts für Vampirfreunde sein und nicht für „pseudointellektuelle“ Kafka-Leser, aber für jeden der ein gutes Stück Literatur schätzt, das in seiner Einfachheit einlullt und liebhat. Fallada wird so schnell mein Herz und mein Bücherregal nicht verlassen.

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